Rhein-Kreis rät zu Verzicht auf Laubsauger und Laubbläser Der Natur zuliebe

Grevenbroich · Kaum fällt das Herbstlaub, lärmen sie wieder in Park und Garten: die Laubsauger und Laubbläser. Doch dieses Gerät schädigt Umwelt und Gesundheit und stört den Naturhaushalt. Darauf weist das Amt für Umweltschutz des Rhein-Kreises hin.

Laubsauger und Laubbläser schädigen Umwelt sowie Gesundheit und stören den Naturhaushalt. Darauf weist das Amt für Umweltschutz des Rhein-Kreises hin.

Foto: RKN./Sergey-AND-Marina

„Wir empfehlen, zu Rechen und Harke zu greifen. Das welke Laub sollte auf Beete und unter Gehölze verteilt werden, wo es während des Winters langsam verrottet, dem Boden als Schutz dient und im Frühjahr als natürlicher Dünger in den Boden eingearbeitet werden kann“, rät Amtsleiterin Ines Willner.

Durch den Schallpegel der Laubsauger und Laubbläser von über 100 Dezibel – das ist ungefähr so laut wie ein Presslufthammer – werden vor allem die Nachbarn belästigt und die Gesundheit der Benutzer geschädigt. Denn schon ab einem Lärmpegel von 85 Dezibel kann es bei Dauerbelastungen zu Hörschäden kommen.

Laubsauger und Laubbläser, die von einem Verbrennungsmotor angetrieben werden, stoßen darüber hinaus gesundheitsschädliche Abgase aus. Auch die Bodenbiologie wird durch sie gravierend beeinträchtigt. Die lauten Geräte saugen mit den welken Blättern auch Kleintiere wie Spinnen und Insekten auf, häckseln und töten sie dabei. Außerdem zerstören sie Pflanzensamen.

Da die abgesaugten oder mit einer Luftgeschwindigkeit von bis zu 220 Stundenkilometer weggeblasenen Blätter und Äste nicht mehr auf dem Boden verrotten, wird die Humus- und Nährstoffbildung behindert. Die am Boden lebenden Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger verlieren Nahrung und Lebensraum, der Boden wird der Deckschicht beraubt, die ihn vor Austrocknung und bei extremer Kälte schützt.

Ines Willner.

Foto: RKN.

Beim Einsatz auf Wiesen und Gehwegen werden zudem Mikroben, Pilzsporen, Unrat und Tierkot aufgewirbelt und fein in der Luft verteilt. Auch der vom Abrieb der Reifen und Bremsen stammende Feinstaub sowie Dieselruß, der sich bereits am Boden abgesetzt hatte, wird erneut aufgewirbelt, so dass er eingeatmet werden kann. Diese aufgewirbelten Feinstäube verschlechtern die Qualität der Luft zusätzlich zu den bereits bestehenden Belastungen.

Darüber hinaus lohnt es sich nach Meinung der Experten der Kreisverwaltung, Laubhaufen in einer ruhigen Ecke des Gartens liegen zu lassen. „Sie bieten Igeln einen geschützten Platz für ihren Winterschlaf und tragen so zum Erhalt dieser nützlichen Tiere bei. Auch viele Insektenarten nutzen die Haufen als Unterschlupf“, heißt es.

Wer also auf Laubsauger verzichtet und stattdessen Laub bewusst liegen lässt, unterstützt aktiv die Artenvielfalt. Wichtig ist dabei, die Haufen möglichst ungestört liegen zu lassen, da Igel sehr empfindlich auf Störungen während des Winterschlafs reagieren.

Zusätzlich dienen Laubhaufen als natürliche „Klimaanlage“ im Garten: Sie halten den Boden feucht, schützen ihn vor Frost und fördern die Bildung von fruchtbarem Humus. So profitieren nicht nur Tiere, sondern auch Pflanzen von diesem einfachen, umweltfreundlichen Beitrag.

(-ekG.)